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Samstag, 4. Mai 2013, 8:54 Uhr

Norderstedter "Wirrköpfe" patentieren "Wir sind das Volk"

Infoarchiv Norderstedt | Wenn man schon inhaltlich nichts zu bieten hat, muss eben ein spektakulärer Coup für Aufmerksamkeit sorgen: Die Norderstedter Rechtspopulisten von "Wir sind das Volk" (WSDV) bemühen sich beim Deutschen Patent- und Markenamt um die Rechte am gleichnamigen Slogan - offenbar erfolgreich.

Wie die Leipziger Volkszeitung und der "Stern" berichten, waren die bisherigen Markenrechte vor wenigen Wochen ausgelaufen, nachdem eine frühere Bürgerrechterlin die Löschung beantragt hatte. Bisherige RechteinhaberInnen waren die Stadt Leipzig, ein weiterer Bürgerrechtler und Christian Führer, einst Pastor der Leipziger Nicolaikirche. Bis Anfang Juni kann gegen die neuerliche Eintragung der Marke zugunsten der Macher von WSDV noch Widerspruch eingelegt werden, dann gehen die Rechte an "Partei"-Chef Winfried-Hassan Siebert & Kollegen über, die am 26. Mai auch zur Kommunalwahl in Norderstedt und im Kreis Segeberg antreten.

Die Stadt Leizpig reagiert auf die skurrile Situation dennoch gelassen, gegenüber dem "Stern" erklärte ein Sprecher, dass jeder die Parole "Wir sind das Volk" mit Leizpig verbinde. Daran werde sich auch nichts ändern, "wenn eine politische Splittergruppe aus einer schleswig-holsteinischen Kleinstadt den Satz markenrechtlich schützen lässt." Die Leipziger seien in der Wendezeit mit "politischen Betonköpfen" fertig geworden, daher ließen sie sich auch heute nicht von "politischen Wirrköpfen" aus der Ruhe bringen.

Was der Sprecher mit "Wirrköpfe" meint, lässt sich übrigens aktuell in einer Befragung des Norderstedter Stadtmagazins nachvollziehen, mit der den Norderstedter Parteien auf den Zahn gefühlt wird. Zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft schlägt Siebert da die "Schaffung einer regionalen Wertgutscheinwährung" vor und beansprucht - siehe da - auch auf diesen Vorschlag gleich mal das Urheberrecht. Die Partei "Wir sind das Volk" gehört einer rechtspopulistischen Strömung an, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland bezweifelt. Die sogenannten "Reichsdeutschen" berufen sich darauf, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg nie einen Friedensvertrag, sondern "nur" einen Waffenstillstand gab.

Veröffentlicht in Faschismus/Antifaschismus mit den Schlagworten Norderstedt, Winfried-Hassan Siebert, WSDV