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Freitag, 22. November 2013, 16:12 Uhr

DIE LINKE setzt "Sicherheitsaudit" durch - keine Gegenstimmen

Der Kreisel wird überprüft

Infoarchiv Norderstedt | Jetzt geht´s "rund": Bei nur drei Enthaltungen aus Reihen der CDU hat der Norderstedter Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr am Donnerstag eine Überprüfung des kürzlich fertiggestellten Kreisverkehrs am Ochsenzoll beschlossen. Ein  Umbau des Knotens ist wahrscheinlich.

Der Zebrastreifen am Kreisel Ochsenzoll

Schild "VZ240" und Zebrastreifen am Ochsenzoll - laut Radverkehrsexperten rechtlich unmöglich. (Foto: Infoarchiv)

Mit dem Audit griff die Kommunalpolitik einen Vorschlag des Hamburger Verkehrsexperten Stefan Warda auf und reagierte damit auf anhaltende Kritik am Bauwerk, bei dem die Planer weitgehend auf Radverkehrsanlagen verzichtet hatten (wir berichteten). In den nächsten Wochen muss die Verwaltung nun einen Sicherheitsauditor hinzuziehen, der den Kreisel unter Prüfung sämtlicher Wegebeziehungen auf seine Verkehrssicherheit hin untersucht. Quasi nebenbei wird dabei auch festgestellt, ob die Verkehrsführung am Knoten den gängigen Rechtsnormen entspricht.

Der Antrag auf Durchführung des Audit war von der Partei DIE LINKE eingebracht worden, die zum Thema Knoten Ochsenzoll auch mehrere Anfragen an die Verwaltung richtete. Darin bezweifelt Planungsexperte Dr. Norbert Pranzas unter anderem die Kompetenz der Stadtverwaltung in Sachen Radverkehr und will wissen, wie man künftig ähnliche Fehlplanungen verhindern will. Zweifel an der planerischen Qualität äußerte auch LINKEN-Fraktionschef Miro Berbig: "Die Verwaltung in Norderstedt kann nur Straßen."

Skizze zum Knoten Ochsenzoll, 1997

Planskizze des Knoten Ochsenzoll im Januar 1997: Zwei der vier damals vorgesehen Fußgänger-Querungen verschwanden nach dem Jahr 2000 aus den Zeichnungen. Fortan räumten die Planer dem Autoverkehr absolute Priorität ein, ergänzten den Kreisel mit drei "Bypässen" zum einfachen Rechtsabbiegen. (Abbildung: Hamburger Abendblatt, 2.1.1997)

Noch vor der offiziellen Eröffnung des Bauwerks am 2. November war es zu Kritik vom Norderstedter ADFC und verschiedenen Kommunalpolitikern gekommen. Sie bemängeln, dass schon die Zuwegungen zum Kreisel nicht den heutigen Regeln der Technik entsprechen, der Kreisel selbst für Radler kaum passierbar ist. Während ihnen in Ost-West-Richtung lediglich Zebrastreifen zur Verfügung stehen, fehlen Nord-Süd-Querungen gleich ganz. Hier empfehlen die Planer eine gut 150 Meter entfernte Ampel (mit einer Wartezeit von fast zwei Minuten) und einen Fußgängertunnel, der im Süden vor einem Fahrstuhl endet. Erst kürzlich betonte Baustadtrat Thomas Bosse zwar, der Tunnel sei für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen, allerdings weist der Bau weder die dafür nötigen Ausmaße auf, noch ist er als Radverkehrsanlage ausgeschildert. Wer dort mit dem Rad einfährt, dürfte zur Zeit also eine Ordnungswidrigkeit begehen.

Das nun beschlossene Sicherheitsaudit wird mindestens drei Monate in Anspruch nehmen und in einer Empfehlung an Verwaltung und Politik münden, ob und wie der Kreisel umzubauen ist. Weil der für den Radverkehr zuständige Fachbereichsmitarbeiter Marcel Gessert in der gleichen Sitzung bekanntgab, das Norderstedter Radverkehrskonzept würde nun doch durch externe Planer bearbeitet, sieht Berbig Licht am Ende des Tunnels: "Wenn das der Weg vom Norderstedter Ratloshaus zum Radhaus ist, dann hat sich unsere Arbeit gelohnt." Erst vor wenigen Wochen hatte DIE LINKE die Vergabe des Konzepts an externe Radverkehrsexperten gefordert, war damit aber im Ausschuss abgeblitzt.


"Ein Drama in Bildern": Der Knoten Ochsenzoll aus Radlersicht.

"Bad Planning" - hamburgize.com zum Knoten.