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Sonntag, 5. Juni 2011, 17:25 Uhr

Studie der Otto-Brenner-Stiftung

BILD - Werbeagentur in eigener Sache?

Infoarchiv Norderstedt | So richtig überraschen mag das nicht: Die der IG Metall nahe stehende Otto-Brenner-Stiftung will in einer Studie festgestellt haben, dass die BILD nicht allzu journalistisch arbeitet, sondern vor allem Werbung in eigener Sache macht. Unter dem Titel Drucksache "Bild" - Eine Marke und ihre Mägde hatten die Publizisten Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz ihr Augenmerk vor allem auf die "Berichterstattung" des Boulevard-Blattes zur Griechenland- und Euro-Kreise 2010 gelegt.

Die Studie

Die Studie

Dabei entwickelten sie die These, dass die BILD eigentlich gar keine Zeitung, sondern eher ein vor allem für sich selbst werbendes Kampagnen-Blatt ist, eine "Vermarktungs-Maschine". Außerdem bediene Deutschlands meistverkaufte Tageszeitung rechtspopulistische Stimmungslagen und schade der Demokratie. Während die BILD selbst keine Stellung zu der Studie bezog, wurde sie von anderen Medienschaffenden in Teilen kritisiert. So sei die BILD durchaus eine Zeitung, möglicherweise sogar ein "Leitmedium".

Dass das Blatt verkaufsträchtige Persönlichkeiten nach Belieben aufbaut und abschießt, dürfte hingegen unstreitig sein: So war es vor allem die BILD, der Ronald Barnabas Schill ("Richter Gnadenlos") seine Popularität und damit auch das Amt des Hamburger Innensenators zu verdanken hatte. Als der dann in Ausmaßen versagte, die denkenden Menschen immer klar waren, war es wiederum das Axel-Springer-Blatt, dass in der ersten Reihe der Schill-Abservierer stand. Zweites Beispiel zu Guttenberg und Sarrazin: Sowohl Ex-Wirtschafts- und Verteidigunsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, als auch Bundesbänker und SPD-Rechtsaußen Thilo Sarrazin wurden von der BILD nach oben geschrieben, da störte es auch nicht, dass zu Guttenberg die rassistischen Ausführungen Sarrazins mehrfach scharf kritisierte und damit genau die "Sprechverbote" forderte, gegen die die BILD zeitgleich zu Felde zog ("das wird man ja wohl noch sagen dürfen").

BILD-Schlagzeile

BILD-Schlagzeile

nsofern bietet die Studie interessante Einblicke und Thesen. Wer sich weitergehend über die BILD informieren will, kann das unter anderem auf dem BILDblog tun, aber auch die Internet-Seite des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff ist zu empfehlen. Wallraff hatte 1977 einige Zeit unter Pseudonym bei der BILD Hannover gearbeitet und seine Erfahrungen anschließend in einem Buch verarbeitet.

 

Veröffentlicht in Medien mit den Schlagworten BILD, Günter Wallraff, IG Metall