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Sonntag, 20. Januar 2013, 12:14 Uhr

Piratenpartei gegen Saturn-Ansiedlung

"13 Eigentore"

Infoarchiv Norderstedt | "Die Stadtvertreter gefährden unseren Wohlstand!" Mit diesen Worten kritisiert der Norderstedter Piraten-Politiker Edgar Timm die Entscheidung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr, die geplante Ansiedlung eines 3.000 m2 großen Saturn-Marktes im Herold-Center durchzuwinken.

Blick auf das Karstadt-Dach

Hier soll der Saturn-Markt entstehen: Blick über das Dach des Karstadt-Warenhauses (Foto: Infoarchiv)

Vor der Entscheidung hatte Baudezernent Thomas Bosse das Ziel formuliert, mit der Ansiedlung die Kaufkraft in der Stadt zu halten und nicht in Richtung Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen oder Hamburg abfließen zu lassen, wo bereits große Elektronik-Häuser niedergelassen sind. Jedoch haben weder die Politik, noch Baudezernent Bosse nach Meinung Timms dabei berücksichtigt, "dass Saturn und andere Filialbetriebe (...) hier zwar die Kaufkraft abschöpfen, die Gewinne jedoch woanders anfallen." Die Piratenpartei geht davon aus, dass die Stadt selbst kaum von der Ansiedlung profitiert.

Edgar Timm: "Wir haben vor den möglichen Nachteilen dieser Entwicklung rechtzeitig gewarnt, denn wir befürchten die Schädigung des örtlichen Facheinzelhandels, der zur Zeit noch qualifizierte Arbeitsplätze und umfassende Beratung bietet, am Ort seine Steuern errichtet und lokale Aktivitäten fördert." Im schlimmsten Fall sieht die Piratenpartei als Folge derartiger Ansiedlungen Leerstände und die "Verwahrlosung" von Ladenzeilen - etwa entlang der Ulzburger Straße und die Erhöhung der Abgas-, Lärm- und Feinstaubbelastung durch zusätzlichen Autoverkehr in Richtung Herold-Center.

Während Letzteres durch die umfassende Erweiterung des Centers ebenso sicher scheint, wie eine zunehmend angespannte Verkehrslage rund um das größte Einkaufszentrum der Stadt, würden durch die Saturn-Ansiedlung weit mehr Arbeitsplätze entstehen, als bei kleineren Konkurrenten möglicherweise gefährdet werden. Ob diese Arbeitsplätze aber mit jenen bei Ströh, Rohde oder Elektro Alster Nord vegleichbar sind, darf bezweifelt werden. Zumindest in den Media-Märkten, bereits seit 1990 in der gemeinsamen Media-Saturn-Holding mit Saturn verbunden, kam es immer wieder zu Konflikten mit der Gewerkschaft ver.di, unter anderem soll die Bildung von Betriebsräten behindert worden sein.

Die 13 Mitglieder im Norderstedter Stadtentwicklungsausschuss beschlossen dennoch einstimmig, die Ansiedlung des Elektronik-Marktes durchzuwinken, müssen sich von Timm deshalb als "13 Eigentore" betiteln lassen. Baubeginn für den Markt, der auf dem Dach des bestehenden Karstadt-Hauses entstehen soll, wird im Optimalfall noch im ersten Quartal 2013 sein.