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Sonntag, 22. Februar 2004, 1:00 Uhr

Initiative: "Rettet Norderstedts mächtige Stadteichen !"

Der Norderstedter Hartmut Reinke setzt sich vehement gegen die Abholzung alter Eichen zugunsten des sogenannten "LDZ"-Geländes am Flughafen ein.

Olaf Harning | Im Zuge der geplanten Errichtung des so genannten "LDZ" ist unter anderem die massive Abholzung von mächtigen Eichen vorgesehen. In der Begründung für den Entwurf des Bebauungsplanes ist zwar die Anzahl der Bäume angegeben, nicht aber deren Qualität. Es handelt sich nach Angaben von Reinke um teilweise mehr als hundert Jahre alte Bäume mit einem Stammumfang von bis zu fünf Metern und "mächtigen, ausladenden Kronen".
Seit Anfang Februar betreibt Reinke nun eine Homepage zum Thema, auf der auch eine Fotogalerie anzuklicken ist. Außerdem wirbt der Norderstedter gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation "BUND" für Patenschaften mit den Bäumen. Herwig Niehusen (60), Ortsvorsitzender des "Bundes für Umwelt und Naturschutz" kommentiert etwa: "Schützenswerte Naturflächen werden irreparabel geschädigt oder gehen völlig verloren. (...) Selbst wenn nur Randbereiche bebaut werden, werden Lebensräume für die Tiere zerschnitten". Wenn Feuchtwiesen künstlich ausgetrocknet würden, gefährde das auch den Wasserhaushalt des Ohemoores. Die Pflicht, Ausgleichsflächen für die versiegelten Bereiche zu schaffen und das Glasmoor mit 657 000 Euro aufzuwerten, hält der BUND für eine Alibi-Argumentation. Moore seien über Jahrtausende gewachsen, sie könnten nicht beliebig an anderen Orten reproduziert werden. Daher müssten die wenigen noch vorhandenen Moorflächen auf jeden Fall erhalten werden, so Niehusen gegenüber der "Norderstedter Zeitung".

Doch auch aus anderen Gründen laufen viele NorderstedterInnen Sturm gegen die geplante Abholzung: Das "LDZ" hat sich in den vergangenen Jahren als katastrophale Fehlplanung erwiesen, die bereits Millionen städtischer Gelder quasi vernichtet hat. Nach ursprünglichen Planungen wollte die 100%ige Stadttochter "EgNO" gemeinsam mit dem Bauriesen Hochtief Constructions ein gewaltiges Distributionszentrum für den Hamburger Flughafen errichten. Nachdem sich diese Ideen als Luftschlösser erwiesen- jedoch bereits millionenschwere Planungs- und Vorbereitungskosten verschlungen haben, suchen die EgNo-Fehlplaner jetzt verzweifelt nach Auswegen aus der peinlichen Situation. Momentaner Lösungsansatz: Weitere Millionen investieren und riesige - freilich völlig nutzlose - neue Gewerbeflächen schaffen, die anschließend niemand nachfragen wird. Die desaströsen Fehlplanungen belasten mittlerweile auch den Norderstedter Kommunalhaushalt schwer.
Nach 4,3 Millionen Euro Eigenkapital aus den Norderstedter Haushalten der Jahre 2002 und 2003 sollen in 2004 erneut 1,1 Millionen Euro an die egno fließen, um durch ausreichend Eigenkapital weitere Kreditaufnahmen über bis zu 20 Millionen Euro zu ermöglichen. Kreditaufnahmen, die freilich auf zumindest umstrittenen Einschätzungen des tatsächlichen Wertes der Flächen basieren. Dazu fällt auch der Grün Alternativen Liste Norderstedt (GALiN) nur noch die eher verzweifelte Überschrift "LDC-Planung: ökologisch wie ökonomisch ein Desaster !" ein.

Hartmut Reinke ist unter der Mail-Adresse hartmut.reinke@ecoprojekte.de oder unter der Rufnummeer 040 - 513 231 33 erreichbar.

Veröffentlicht in Umwelt mit den Schlagworten GALiN, Norderstedt