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Donnerstag, 17. April 2003, 2:00 Uhr

Fußball ist unser Leben ...

Kampf um SCN-FußballerInnen gerät endgültig zur Lachnummer . . .

Olaf Harning | Schon in der nächsten Saison könnte es für die Kicker des FFC Nordlichter Norderstedt III (Kreisklasse C Süd) unverhofft viel zu lachen geben. Denn in der Spielzeit 2003/2004 wird es aller Vorraussicht nach unter anderem zu der Spielansetzung Eintracht Norderstedt versus Nordlichter III kommen, Spielstätte: Stadion an der Ochsenzoller Straße.
Noch allerdings verfügt "die Eintracht" weder über ein einziges Fußball-Team, noch über die Genehmigung, in der einstigen Heimat des SCN zu kicken. Gerade mal einige Tage alt ist der Verein und damit niegelnagelneuer Konkurrent des 1. Norderstedter FC. Den quälen gar noch mehr Probleme, denn auch hier gibt es kein einziges Team, dafür aber einige Mitglieder und einen heilos zerstrittenen Vorstand.
Woran liegt´s ? Das weiß wohl keiner der Streitenden mehr so genau. Angefangen hatte die Geschichte mit der Abmeldung der ersten Herren-Mannschaft aus der Oberliga durch den Vorstand des 1. SC Norderstedt. Zu undurchsichtig waren zuvor die Machenschaften der die Halbprofis vermarktenden "Sport Marketing Agency (SMA)", zu sehr wohl auch der Hauptsponsor - die Stadtwerke Norderstedt - ins Zwielicht geraten. So sind die Vorwürfe gegen Stadtwerke-Direktor Volker Hallwachs bis heute nicht ausgeräumt, die sich hauptsächlich auf "Vorteilsnahme" und dubiose Vergabepraktiken an Familienmitglieder und befreundete Firmen erstreckten.
Nach dem auf diese Weise erzwungenen Ende Norderstedter Spitzenfussballs rissen die Vorwürfe gegen den SCN ebensowenig ab, wie die Versuche, wieder eine halbwegs professionelle Grundlage für die KickerInnen zu schaffen. Dabei sah die Gründung des 1. Norderstedter FC zunächst nach einer solchen Grundlage aus. Kaum hatte sich dieser Verein jedoch sortiert und erste Strukturen geschaffen, begannen auch hier die internen Querelen. Die SCN-Fußballer und vor allem: Fußballerinnen hatten bereits Wochen zuvor deutlich gemacht, dass sie keinesfalls mit dem Ehepaar Krukowski zusammenarbeiten wollen, die bereits bei den SCN-Frauen das Sagen hatten und auch beim 1. NFC wieder in Amt und Würden kamen. Und auch Clubboss Horst Rothschädl verfügt zwar über einen ansprechenden Namen, scheinbar aber kaum über die Fähigkeit, einen großen Verein zu organisieren.
Aus Protest gegen seine Politik traten jetzt beinahe alle GarantInnen für den künftigen sportlichen Erfolg wieder aus dem 1. NFC aus und taten das, was in Norderstedt schon beinahe zur Gewohnheit geworden ist: Sie gründeten einen neuen Verein - mit dem fast historischen Namen "Eintracht Norderstedt". Damit knüpfen sie zwar an die Geschichte des SCN an - denn der hieß als Arbeitersportverein bis 1933 Eintracht Garstedt - bieten aber bislang kaum Perspektiven für die Zukunft.
Selbst wenn es die jetzigen Protagonisten der Eintracht, der Ex-St.Paulianer Reenald Koch und Eddy Münch, aber schaffen, die FußballerInnen des SCN zu übernehmen, droht ein mehr als schwerer Start. So besteht der Schleswig-Holsteinische Fußballverband inzwischen darauf, dass neu gegründete Vereine auf jeden Fall in der untersten regionalen Liga antreten müssen und nicht etwa im Bereich des Hamburger Verbands spielen dürfen. Das hieße für Eintracht Norderstedt: Start in der 13.Liga der Kreisklasse C Süd Segeberg, mithin Heimat der bereits erwähnten und im übrigen stark linkslastigen dritten Herrenmannschaft des FFC Nordlichter Norderstedt.
So oder so: Der Norderstedter Fußball wird sich in den nächsten Jahren vornehmlich auf die Körperertüchtigung beschränken. "Professioneller-" oder gar Profi-Fußball bleibt vorerst das Hirngespinst einiger eifriger Vereinsgründer. Und das ist ja vielleicht nicht das Schlechteste.

Veröffentlicht in Sport mit den Schlagworten Eintracht Norderstedt, Norderstedt, Schleswig-Holstein, Stadtwerke