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Mittwoch, 10. September 2014, 14:29 Uhr

Frackingfreies Auenland?

PRD Energy bestreitet konkrete Bohrpläne, Bürgerinitiative befürchtet dennoch Fracking-Projekte

Die östliche Ortseinfahrt von Leezen

Ortseinfahrt von Leezen (Kreis Segeberg). Auf 560 Quadrakilometer erstreckt sich auch hier ein "Erlaubnisfeld" (Foto: Infoarchiv).

Infoarchiv Norderstedt | Kaum hat sich im Auenland eine Bürgerinitiative gegen Fracking gegründet, kann sie schon Vollzug melden ... oder nicht? Das Unternehmen PRD Energy hat öffentlich erklärt, in Schleswig-Holstein auf die umstrittene Fördermethode zu verzichten.

Anfang August waren etwa 300 Menschen einer Einladung zur Gründungsversammlung der "Bürgerinitiative frackingfreies Auenland" nach Brande-Hörnerkirchen gefolgt, unter ihnen mehrere Bürgermeister umliegender Gemeinden, Vertreter von Umweltorganisationen, Parteien und einer Barmstedter Wählergemeinschaft. Letztere hatte im Vorfeld der Versammlung bereits rund 1.500 Unterschriften gegen das Fracking in der Region gesammelt.

Mit fachkundiger Unterstützung des Chemikers und Geologen Dr. Reinhard Knof argumentiert die Initiative unter anderem mit 200 Ölbohrlöchern aus den 50er und 60er Jahren. Die seien zwar schrittweise stillgelegt und mit Beton verfüllt worden - inwiefern das aber nach 30, 40 oder gar 50 Jahren dem Druck standhält, den das Fracking verursacht, sei unklar - und damit auch die Sicherheit des Grundwassers. Außerdem befürchten die Fracking-Gegner zunehmenden Schwerlastverkehr, Emissionen von Feinstäuben und Nebenprodukten des Abfackelns sowie erhebliche Bodenbelastungen durch die beim Verpressen verwendeten Chemikalien.

Unter dem Eindruck der Proteste hat PRD-Energy-Projektleiter Wigbert Freund inzwischen erklärt, in Schleswig-Holstein umstrittene Fracking-Methoden nicht einsetzen zu wollen. Das schließe allerdings nicht aus, die Ölfelder der Region auf anderen Wegen auszubeuten. Ohnehin habe PRD bislang lediglich die Erlaubnis für eine Suche nach Erdöl erhalten. Weder gebe es konkrete Pläne für Bohrungen, noch sei sicher, ob sich eine Förderung von Erdöl in der Region überhaupt lohne.

Ob hingegen ein Eckpunktepapier von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sowie Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel den Menschen in der Region hilft, bleibt umstritten. Während der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes im Juli unter Berufung auf das Papier verkündete, die Bundesregierung plane ein "weitreichendes Verbot von Fracking in Deutschland" und schütze damit auch die Menschen im Kreis Segeberg, widerspricht Knof energisch: Tatsächlich sei in dem Vorstoß der MinisterInnen nur von Fracking in Schiefergestein die Rede. In Schleswig-Holstein besteht der Untergrund hingegen meist aus Kalksandstein. Unternehmen, wie der PRD Energy wirft er vor, mit Bedacht stets Aufsuchungserlaubnisse für riesige Gebiete zu beantragen, um es den Gemeinden schwer zu machen, sich einheitlich zu äußern. In der Region gibt es mit den Erlaubnisfelder Bramstedt und Leezen zur Zeit zwei solcher Flächen. 

Ein Kommentar zu diesem Artikel

17.09.2014, 6:47 Uhr Anonymoussiehe auch Petition beim Land Schleswig-Holstein

https://www.landtag.ltsh.de/oepetition/petitionsdetails?execution=e7s1