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Dienstag, 30. Juni 2015, 17:21 Uhr

Flammendes Plädoyer für Erhalt des Lehrschwimmbeckens

CDU verfolgt hartnäckig die Schließung – aber…

Wasserfläche

Hans-Georg (Felix) Becker | Im Sommer 2013 wurde der Weiterbetrieb des Lehrschwimmbeckens der Grundschule Friedrichsgabe (Petalozzistraße) mehrheitlich beschlossen. Vorausgegangen war seinerzeit eine mehrmonatige Debatte um die Zukunft der Anlage. Bis zum Sommer 2015 sollte beobachtet werden, ob die damals neu errichtete Schul- und Vereinsschwimmhalle am ARRIBA-Bad tatsächlich alle bisherigen Angebote von z.B. Schulen, Vereinen und Kitas bedienen kann. Nun scheint der Kampf um das Lehrschwimmbecken erneut zu entbrennen.

Die CDU, seit jeher gegen den Weiterbetrieb der Halle in der Pestalozzistraße, beantragte auf der letzen Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport (AfSS) im Juni, einen Zeitplan der Schwimmbadnutzung „unter der alleinigen Berücksichtigung der Kapazitäten des ARRIBA vorzulegen.“ Dies wohl in der Hoffnung, dadurch die Entbehrlichkeit der Schwimmhalle der Grundschule Friedrichsgabe belegen zu können. Dies könnte allerdings ein frommer Wunsch bleiben. Denn dem Ausschuss liegt nun u.a. ein Papier von Helge Wittkowski, seit 1988 aktiv als Ausbilder in der Schwimmausbildung der DLRG, vor. In einer 4-seitigen, persönlichen Stellungnahme kommt er zu dem Fazit: „So toll und anerkennenswert die neue Schul- und Vereinsschwimmhalle auch ist, kann sie dennoch nicht die idealen Besonderheiten der Lehrschwimmhalle ersetzen und abdecken.“ „Hierauf haben wir Schwimmausbilder auch stets hingewiesen“, fügt er, wohl in Hinblick auf die damalige Diskussion und den neuerlichen Versuch der CDU die Notwendigkeit des Lehrschwimmbeckens in Frage zu stellen, hinzu.

Demo Lehrschwimmbecken, Foto: Infoarchiv

Schon 2012 gute Argumente für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens: Demo im Rathaus, Foto: Infoarchiv

Detailliert führt der Schwimmausbilder auf, warum ein Weiterbetrieb des Lehrschwimmbeckens erforderlich ist. Und in der Tat: die 17 Punkte umfassende Liste beinhaltet Standortvorteile, die auch schon 2012 angeführt wurden. Aber damals wie heute hatte die CDU nur den Blick darauf gerichtet, die entsprechend Nutzungszeiten in den Plan der Schul- und Vereinsschwimmhalle am ARRIBA zu quetschen, von inhaltlichen Vorzügen des Lehrschwimmbeckens wollte die Fraktion nichts wissen.

Die sind nach Auffassung vom Helge Wittkowski aber zwingend. So sei das Lehrschwimmbecken beispielsweise überall gleich tief und damit auch flächenmäßig stets voll nutzbar. Im Gegensatz dazu verfügt das ARRIBA-Schwimmbecken nur über einen Schrägboden, der für Nichtschwimmer und Schwimmer immer nur einen nutzbaren Streifen bietet, da es ansonsten bereits zu tief oder zu flach ist. Bei einer gleichbleibenden Beckentiefe können Nichtschwimmer nicht versehentlich in zu tiefes Wasser geraten und so auch nicht in Ertrinkungsgefahr geraten. Eine weitere Besonderheit des Lehrschwimmbeckens in der Pestalozzistraße ist der Hubboden. Dadurch kann die Wassertiefe zwischen 0,30 cm und 1,80 m eingestellt werden. Das Becken ist damit geeignet sowohl für Nichtschimmer (kleinere und größere Kinder bzw. Jugendliche und Erwachsene) als auch für Schwimmer und Breitensportgruppen für Aquagymnastik und Aquafitness. Vorteilhaft sei auch, dass die Wassertiefe innerhalb einer Unterrichtseinheit verändert werden könne.

Ein weiterer Punkt der „Positivliste“ des DLRG-Schwimmlehrers bezieht sich auf die räumliche Nähe von Grundschulen und Kitas zum Lehrschwimmbecken. Um der „beunruhigend sinkenden Schwimmfähigkeit von Kindern im Grundschulalter entgegen zu treten“, müsse Schulschwimmen nicht nur in den Lehrplänen verankert sein, sondern auchdie (zeitliche) Erreichbarkeit der Schwimmbäder im Blick behalten werden. Desweiteren sei ein deutliches Zunehmen von Wartelisten für Anfängerschwimmkurse zu erwarten, da die Qualität der Schwimmausbildung in der Schul- und Vereinsschwimmhalle des ARRIBA durch den höheren Lärm und die vielen Ablenkungsmöglichkeiten tatsächlich abnehme.

Es können hier nicht alle Standortvorteile der Lehrschwimmhalle Pestalozzistraße und die Auswirkungen einer etwaigen Schließung, wie sie von Helge Wittkowski in seiner Stellungnahme aufgeführt werden, wiedergegeben werden. „Ich kann abschließend nur sagen, wir brauchen in der Schwimmausbildung die Lehrschwimmhalle Petalozzistraße und fürchten einen wahrnehmbaren Rückschritt in der Qualität und der Quantität in Norderstedt, sollte die Halle dauerhaft geschlossen werden“, gibt der Schwimmausbilder zum Schluss zu bedenken.