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Montag, 10. Oktober 2011, 21:00 Uhr

Bruster verlässt die CDU

Reaktion auf seine Nicht-Wahl und "undemokratisches" Prozedere

Maren Plaschnick und Dirk Bruster am Rande der Eröffnung der Landesgartenschau

Ein ungleiches Paar: Maren Plaschnick (GALiN) und Dirk Bruster am Rande der Gartenschau-Eröffnung (Foto: W.S.)

Von Olaf Harning | So ernst hatten wir das eigentlich nicht gemeint: Eben noch titelte das Infoarchiv nach der Kandidatenkür der Union für den Wahlkreis 28, es habe "ausgebrustert", schon hat es das tatsächlich: Am Freitag ist CDU-Politiker Dirk Bruster nach 26 Jahren aktiver Mitgliedschaft aus seiner Partei ausgetreten - und zwar so, dass es auch jeder mitbekommt.

Eine Gratulation, die weh tat: Rathje-Hoffmann und Dirk Bruster

Eine Gratulation, die sichtbar weh tat: Rathje-Hoffmann und Dirk Bruster am 12. September (Foto: CDU-Segeberg)

Laut Norderstedter Zeitung (NZ) schickte er sein Kündigungsschreiben nämlich nicht nur ins Norderstedter Büro der Union, sondern auch an die Landes- und Bundesgeschäftsstelle seiner (Ex-)Partei. Grund des Austritts von "Mr. Norderstedt", so wurde Bruster von einigen Weggefährten genannt, weil er immer wieder für Marketing-Aktionen der Stadt verantwortlich zeichnete: In der örtlichen CDU gehe es "undemokratisch" zu, seine Nichtwahl Anfang September sei vor allem Produkt einer geschickt lancierten Kampagne einiger Vorstandsmitglieder zugunsten der amtierenden Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann. Zunächst habe Fraktionschef Günther Nicolai die Vorstandsmitglieder Ende August in einer "Atmosphäre der Angst" gedrängt, sich offen zu einem/einer der beiden KandidatInnen zu bekennen, dann habe der Ortsvereins-Vorsitzende Uwe Behrens in einem Rundschreiben an alle Mitglieder zur Wahl Rathje-Hoffmanns aufgefordert - und die Kandidatur Brusters "lächerlich gemacht".

Tatsächlich hatten sich im August etliche Vorstandsmitglieder der Union, sowie Unterorganisationen wie die Frauen- und Senioren-Union hinter der Iztstedterin Rathje-Hoffmann versammelt, während sich die Junge Union, Stadtvertreter Gert Leiteritz und die ehemaligen Landtagsabgeordneten Herbert Paschen und Manfred Ritzek zu Bruster bekannten. Rathje-Hoffmann entschied die Abstimmung Anfang September mit 146:67 Stimmen schließlich klar für sich. Zurück blieb jedoch ein tiefer Riss in der Union und jetzt der schmerzhafte Austritt eines ehemaligen Hoffnungsträgers. Wie verhärtet die Fronten zwischen den Bruster-Fans und -Gegnern mittlerweile sind, zeigt auch ein anonymer Kommentar unter der jüngsten Meldung des Infoarchivs zum Zwist: "Die Mehrheit der Mitglieder im Norderstedter CDU-Vorstand befürwortete Dirk Bruster, allerdings wurden diese von Uwe Matthes, Günther Nicolai und Uwe Behrens unter Druck gesetzt die Dame aus Nahe offiziel zu unterstützen", schreibt da eine(r). Und weiter: "Ein Vorstandsmitglied sprach dies in einer Sitzung einmal an und was folgte war ein Verhor á lá Richter Freisler! Im Norderstedter CDU Vorstand sind die Stasimethoden der drei Herren leider gang und gebe" (Fehler im Original). Mal von den geschichtlichen Verwirrungen abgesehen, die hier zum Besten gegeben werden: Schwer zu glauben, das da noch etwas zu kitten ist, zumal davon ausgegangen werden kann, dass hier ein Mitglied - wahrscheinlich sogar ein Funktionsträger der CDU - an der Tastatur saß.

2 Kommentare zu diesem Artikel

11.10.2011, 10:01 Uhr entdinglichungFragen über Fragen

spaltet sich jetzt die Norderstedter CDU? gibt es eine neue Bürgerpartei? gibt es zwischen Bruster und Rathje-Hoffmann auch inhaltliche Unterschiede? Ist die CDU eine Sekte?